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Die Eibe (Taxus baccata)

Die etymologische Deutung von "Taxus" leitet sich vermutlich vom lat. "taxare" für strafen ab, womit auf die Giftigkeit der Eibe verwiesen werden soll, "baccata" bedeutet beerentragend.
Aus dem altdeutschen Wort "iwa" wird die Bezeichnung Eibe abgeleitet, "iwa" war die Bezeichnung für Bogen und Eibenholz wurde gern zur Herstellung von Bögen benutzt.

In der germanischen Mythologie wohnt im Tal der Eiben "Ydalir", der Stiefsohn des Thor und Sohn der Sif, Uller. Als Wintergott ist er ein guter Schneeschuhläufer und auch ein guter Bogenschütze. Sein Kampfschild kann er wahlweise als Schiff oder Schneeschuh benutzen. Auch bewahrt er den Thingfrieden, bei seinem Ring werden Eide geschworen. Durch Inschriften ist belegt, dass viele Krieger ihm ihr Leben weihten.

Im Mittelalter wurde das Holz der Eibe mit Eisensalz schwarz eingefärbt als Ersatz für Ebenholz. Das Eibenholz zählt zu den fäulnisresistenten Hölzern.
In Göttingen wurden beim Abtragen einer Fachwerkkapelle aus dem 17. Jahrhundert einige Eibenbalken mit einer Dicke von 2, 5 m und einer Länge von 9 m gefunden, die als Sohlbalken genutzt worden waren.

Bei Hildegard von Bingen ist zu lesen " De Ibyenbaum ist ein Sinnbild der Fröhlichkeit", was im Gegensatz zu der Aussage "der Weg in die Unterwelt ist von Eiben gesäumt” steht, wahrscheinlich bezieht sie sich mit der Fröhlichkeit auf die Auferstehung im christlichen Glauben.

Der Eibenzauber setzte sich bis ins 19. Jahrhundert fort, ein Amulett aus Eibenholz sollte Dämonen vertreiben. Der Zauberspruch dazu heißt: " Vor Eiben kann kein Zauber bleiben"

Theodor Fontane widmet ein Kapitel in seinem Werk " Wanderungen durch die Mark Brandenburg" der Eibe: "Der Eibenbaum im Parkgarten des Herrenhauses", Annette von Droste-Hülshoff in dem Gedicht "Die Taxuswand".
Ich stehe gern vor dir,
Du Fläche schwarz und rauh,
Du schartiges Visier
Vor meines Liebsten Brau',
Gern mag ich vor dir stehen,
Wie vor grundiertem Tuch,
Und drüber gleiten sehen
Den bleichen Krönungszug;

Als mein die Krone hier,
Von Händen, die nun kalt;
Als man gesungen mir
In Weisen, die nun alt;
Vorhang am Heiligtume,
Mein Paradiesestor,
Dahinter alles Blume,
Und alles Dorn davor.

Denn jenseits weiß ich sie,
Die grüne Gartenbank,
Wo ich das Leben früh
Mit glühen Lippen trank,
Als mich mein Haar umwallte
Noch golden wie ein Strahl,
Als noch mein Ruf erschallte,
Ein Hornstoß, durch das Tal.

Das zarte Efeureis,
So Liebe pflegte dort,
Sechs Schritte — und ich weiß,
Ich weiß dann, daß es fort.
So will ich immer schleichen
Nur an dein dunkles Tuch
Und achtzehn Jahre streichen
Aus meinem Lebensbuch.

Du starrtest damals schon
So düster treu wie heut,
Du, unsrer Liebe Thron
Und Wächter manche Zeit;
Man sagt, daß Schlaf, ein schlimmer,
Dir aus den Nadeln raucht —
Ach, wacher war ich nimmer,
Als rings von dir umhaucht!

Nun aber bin ich matt
Und möcht' an deinem Saum
Vergleiten, wie ein Blatt,
Geweht vom nächsten Baum;
Du lockst mich wie ein Hafen,
Wo alle Stürme stumm:
O, schlafen möcht' ich, schlafen,
Bis meine Zeit herum!




Nikander von Kolaphon (200v.Chr.) beschreibt die Eibe als "Geberin des vielbetrauerten Todes". Dioscurides (100 n. Chr.) schreibt über die Toxizität der Eibe und behauptet das Menschen, die unter einer Eibe schlafen oder von dem Schatten getroffen werden, auf der Stelle sterben. Plinius (um 100 n.Chr.) warnt vor Gefäßen aus Eibenholz. Die Kelten vergifteten ihre Pfeile mit Eibengift.
Die Eibe war den Erinyen geweiht, deren Fackeln aus dem Holz der Eiben gefertigt sein sollten. Die Erinyen "erschaffen aus dem Blut, das bei der Entmannung des Uranos durch seinen Sohn Kronos floss" trieben Mörder und Meineidige durch ihren Anblick in den Wahnsinn.
"Ein schwarzer Mantel schlägt die Lenden; sie schwingen in entfleischten Händen der Fackel düsterrote Glut. In ihren Wangen fließt kein Blut und wo sonst Haare lieblich flattern, um Menschenstirnen lieblich wehn, da sieht man Schlangen hier und Nattern, die giftgeschwollene Bäuche blähn......" (Fr. v. Schiller, Die Kraniche des Ibykus)
In Shakespeare’s Macbeth mischen die Hexen einen wahrheitsfindenden Zaubertrank aus "Eibenzweige, abgerissen bei des Mondes Finsternissen" und Molchaugen.

In allen Teilen der Eibe, mit Ausnahme des roten Fruchtmantels der Beeren, kommt das Alkaloidgemisch Taxin vor. Vergiftungen damit lösen Schwindel, Pupillenverengung, oberflächliche Atmung und Verlangsamung des Herzschlages aus. Später kommt es zu Krämpfen und Bewusstlosigkeit. Der Tod tritt durch Atemlähmung ein.
Erst vor einigen Jahren wurde die zellteilungshemmende Wirkung des Taxols aus der pazifischen Eibe entdeckt. Es kann das Wachstum bestimmter bösartiger Tumoren, die anders nicht zu behandeln sind, zum Stillstand bringen. Taxol wird neuerdings auch durch chemischen Umbau der Alkaloide aus der heimischen Eibe gewonnen.

Der rote Beerenmantel enthält viel Vitamin C und Schleimstoffe, hat aber auch halluzinatorische Wirkung.


Als ältester Baum Deutschlands wird eine Eibe auf einer Alm bei Oberstdorf in 1150 Meter
Höhe angesehen. Diese zweigeteilte Eibe hat eine Höhe von etwas über 6 m und deinen Basisdurchmesser von 2,75 m und einen Umfang von 6 Metern, daraus leitet man ein Alter von 4000 Jahren ab.

Eine weitere Eibe im Allgäu wird auf 2000 Jahre geschätzt, sie steht bei Hinterstein nahe Hindelang und hat einen Umfang von 3,20 m.

© Christiane Frost 4.3.2015



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