Ein Garten in Norddeutschland

(: Anlage eines Moorbeetes :)
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Anlage des Moorbeetes innerhalb eines Steingartens

Auf dem Beet unterhalb der Terrassenmauer wuchs Phuopsis stylosa, zwei große Büsche Fuchsia magellanica und wild ausgesäte Tradescantia.
Der Boden dort war katastrophal, in den 70er Jahren wurde dort in 50 cm Tiefe der gesamte Bauschutt des Hauses vergraben und mit übriggebliebenem Füllboden plan gemacht.
Mittlerweile war alles so verdichtet, dass Schachtelhalm aufkam.
Ausgangspunkt dieser Veränderung war der Floh, den mir eine Gartenfreundin ins Ohr gesetzt hatte: Ich wollte ein Moorbeet, allerdings an anderer Stelle im Garten.
Als ich mit meiner Idee herausrückte, meinte mein Mann, dass es sinnvoller wäre vor der Terrassenmauer einen Steingarten anzulegen, da das Geröllbeet vom letzten Jahr wirklich eine Pracht im Sommer war.
Zu diesem Zeitpunkt entstand der Kompromiss beides zusammen anzulegen, also ein Moorloch im Gebirge.
Meine Befürchtung ging dahin, dass sich Tradescantia und Schachtelhalm nicht restlos entfernen lassen würden.
Weiterhin waren die Hunde in die Planung einzubeziehen, denn vom westlichen Ende der Mauer bis zur Grundstücksgrenze sind es nur noch knapp 4 m. Hier verlaufen die Reviergrenzen, die des öfteren abgelaufen werden.
Dies Verhalten wäre für das Moorbeet tödlich gewesen, so wurde die Idee des Höherlegen des Beetes geboren.
Wir haben uns dann für gebrochenen gelben Sandstein entschieden, die Auswahl an Naturstein hier in der Gegend ist sehr gering. Auch über den Baustoffhandel und Gartenbaufirmen bekommt man nur wenige Sorten.
Die Höhe der Abgrenzung beträgt +/- 30 cm und soll in einigen Bereichen auch als Trockenmauer genutzt werden.
Um Schachtelhalm und Tradescantien nicht wieder aufkommen zu lassen, wurde die gesamte Fläche mit Unkrautvlies unterlegt, da mir ein Abdecken mit Pappe oder Zeitungspapier zu unsicher war.
Nachdem die beiden unteren Reihen der Sandsteine gelegt waren, habe ich zunächst Erde in die Fugen eingewaschen, dann das Vlies hinter den Steinen hochgezogen und dahinter einen Wall mit dem Aushub für das Moorbeet verfüllt und verfestigt, dann das Vlies wieder nach unten geführt.
Als Test, ob diese Konstruktion hält, bin ich bei jedem Arbeitsschritt innerhalb der Abgrenzung auf dem Mäuerchen gelaufen und habe es als Treppe genutzt.
Nachdem ich für das eigentliche Moorbeet noch einmal 30 cm ausgeschachtet hatte, flachte ich die Ränder der Grube ab und legte sie mit Teichfolie aus.
Die Eimer wurden mit der Bohrmaschine durchlöchert und dann umgekehrt als Wasserreservoir aufgestellt, dazwischen wurde mit gesumpftem Torf gefüllt und verfestigt.
Da ich unbedingt eine freie Wasserfläche haben wollte (eine Schlenke), habe ich gleich noch einen großen Maurerkübel eingegraben und schon vorab versucht diesen mit "Baumstämmen" zu tarnen.
Dabei hatte ich den ersten mengenmäßigen Berechnungsfehler.
Die besorgten 450 l Torf waren ein Tropfen auf den heißen Stein wie man sieht, letztendlich wurden 1.350 l Torf gebraucht.
..und dann der nächste Fehler, ich vergaß einen Ablauf einzubauen.
Das bedeutete: Einige Steine aus der Mauer wieder entfernen, eine Stelle mit einer dicken Falte im Vlies suchen, aufschneiden, Erde rausgekratzen, Teichfolie durchstoßen, Schlauchstück ungefähr auf der halben Höhe der Eimer einlegen. Anschließend alles wieder herrichten und sofort testen, also solange Wasser einlaufen lassen bis der Überlauf plätscherte. Eine Kontrolle des Wasserstandes bestätigte mir den Erfolg der Aktion.

Mein Mann und ich waren gut beraten, dass wir beim Anlegen unseres Moorbeetes immer praktisch gekleidet waren. Er trug seine schenkellangen Anglerstiefel, und ich hatte immer meine festen, knöchelhohen Schuhe aus Gummi an. Dazu trugen wir Räuberzivil mit Latzhosen und alte Strickjacken. Ohne diese robusten Klamotten wären wir bestimmt manchmal wie die nassen Katzen ins Haus zurückgekehrt. Als alles fertig war, haben wir stolz mit einem selbst gebrannten Obstler auf unser Werk angestoßen und uns nur noch gefreut.
Ein nächtliches Gewitter mit viel Wasser innerhalb kürzester Zeit war der Härtetest, auch das hat die Konstruktion schadlos überstanden.
 

Materialsammlung:
1350 Liter Düngetorf
2 t Sandstein
2,5 t Kies
20 m² Unkrautvlies
12 m² Teichfolie
16 Eimer á 10 l
1 Maurerkübel (Durchmesser 80 cm)
800 l Gartenerde
Größe der Anlage: ca. 15 m²
Herrichten der Moorkuhle
Um die Eimer wurde der vorher gesumpfte Torf gepreßt, damit sie beim Auffüllen des Wassers nicht umfallen.
 

 

Die Schlenke, eine stets mit Wasser gefühlte Senke im Moor, dort sollen einmal Typha minima, Zwergrohrkolben,Ranunculus aquatilis, Wasserhahnenfuß, wachsen und sicherlich wird auch noch eine Zwergseerose Platz finden.
Der Kübel wurde mit Teilen von Baumstämmen eingekeilt, dies soll nicht nur der Stabilität der Konstruktion dienen, sondern auch gleich als Trittfläche, denn schließlich muss man überall mal herankommen.
 

 

Der Torf ist aufgefüllt und die ersten Moorpflanzen eingepflanzt. Pflanzzeit für Moorpflanzen ist eigentlich das Frühjahr, aber einige wenige hatte ich schon erstanden.
Auf der Moorfläche, direkt über dem Wasserreservoir stehen Sarracenia purpurea braunrote Schlauchpflanze , Helonias bullata, Moornelke, und Gentiana pneumonanthe, Lungenenzian, Gentiana depressa, Gentiana pyrenaica, Arcteria nana, Azorella filamentosa und Celmisia ramulosa, weitere werden im Frühjahr folgen.
Nun geht es an die Gestaltung des Umfeldes
 

 

An den Rand des Moores wurde die Crypipedium-Hybride "Gisela", Crypipedium reginae, Dactylorrhiza purpurea, Epipactis "Prof.Borris", Epipactis "Irm"( so genannt nach einer Gartenfreundin von der dieser Ableger stammt) und als Versuch Bletilla striata gesetzt.
Die Drainageschicht für den Steingarten ist aufbebracht und die ersten Sandsteine sind platziert.
 

 

Die unterschiedlichen Substrate werden aufgebracht und Pflanzen, die keine Drainageschicht brauchen sind auf die halbschattige Partie gepflanzt, so z.B. Dicentra scandes kletterndes tränendes Herz, die sich über eine Baumwurzel ausbreitet, Sarcococca humilis, Duftende Fleischbeere, Jeffersonia dubia, Herzblattschale, Jeffersonia diphylla, Zwillingsblatt, Anemonella thalictroides, Glaucidium palmatum, Osmunda regalis, Königsfarn, Asplenium scolopendrium (Phyllitis scolopendrium), Hirschzungenfarn, Paeonia veitchii var. woodwardii, Rhododendron camtschaticum, Rhododendron calostrotum ssp. keleticum, Rhododendron radostrotum, Deinanthe caerula, Daphne laureola, Meconopsis grandis und Cyclamen hederifolium.
Die Abdeckungen aus Kies oder Rindermulch je nach Erforderlichkeit wurden verteilt.
 

 

An die Felspartie wurde letzte Hand angelegt und die Steingartenpflanzen gesetzt. Durch die senkrecht stehenden Steine wurde es möglich Felsspalten nach den Erfordernissen der Pflanzen auszurichten, da z.B. Dianthus glacialis unbedingt in Nord- oder Ostrichtung wachsen möchte.
Die Natursteinmauer aus gelbem Sandstein sieht super aus und entgegen meinen ursprünglichen Befürchtungen passt auch die Terrassenmauer aus behauenen roten Sandstein recht gut.
Mir kommt gleich die nächste Idee: Die alten Waschbetonplatten auf der Terrasse ersetzen gegen passende Natursteinfliesen. Habe schon beim Naturstein Direktvertrieb online welche gesehen, farblich passend zu unserer neuen Mauer. Diese Idee muss zunächst erst einmal zurückgestellt werden....
Denn nun muss ich erst einmal bis zum Frühjahr warten, ehe die weitere Bepflanzung erfolgen kann.
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Nur zwei Jahre später sieht diese Neuanlage schon so aus und an weiteren Ideen für das Moorbeet hat es mir auch nicht gefehlt. Ich habe eine Vorliebe für fleischfressende Pflanzen entwickelt.