Gestaltungsmerkmale des Bauerngarten
Während die Bauernhäuser in Deutschland von Landstrich zu Landstrich sich in der Architektur erheblich voneinander unterscheiden, zeigen die Bauerngärten viele gemeinsame Merkmale. Dies lässt sich sogar auf die ländlichen Gärten der angrenzenden mitteleuropäischen Staaten ausdehnen. Sogar in der Pflanzenvielfalt weichen sie nur wenig voneinander ab.
Ob der Garten eines Großbauern oder der Garten eines Häuslers, eins haben alle Gärten gemeinsam, die Verwendung von natürlichem Baumaterial, vorwiegend ein Material was in der näheren Umgebung zu finden ist.
Zwei wichtige Regeln wurden immer beachtet, der Garten gehörte in die Nähe des Hauses und er ist so gut wie immer nach Süden oder Osten ausgerichtet.
Größere Bäume gehören nicht in den Bauerngarten, Büsche werden an die Ränder platziert. Im Norden Deutschlands bis hinunter zur Eifel pflanzt man gern noch eine Windschutzhecke um den Garten, vorwiegend aus Liguster, Hartriegel, Hainbuche oder Feldahorn. In Bayern z. B. sind solche Einfriedungen dagegen nicht üblich, hier stehen hauptsächlich Flieder, Schneeball und hohe Stauden am Rande des Gartens und sorgen für ein günstiges Kleinklima. Die Zäune sind oftmals berankt mit Kapuzinerkresse und Feuerbohnen.
Der Bauerngarten ist trotz seines Durcheinanders von Zier- und Nutzpflanzen immer ein geordneter Raum. Durch geometrische Formen und Symmetrie bildet sich ein Gegengewicht zu der bunten Pflanzenvielfalt.
Wenige typische, klassische Formen haben sich im Laufe der Jahre herausgebildet.
Der Bauerngarten ist immer rechteckig, auch bei der inneren Gestaltung setzt sich das Rechteck fort.
Schnurgerade sind die Wege in Form eines Kreuzes, im Mittelpunkt des Kreuzes ein Rondell oder der Wasserbrunnen.
So wird der Garten in vier Rechtecke aufgeteilt, was wiederum zu einer Erleichterung der Planung beim Fruchtwechsel führt. Die Wege sind eingefasst mit Buchsbaum oder niedrigen Stauden.
Die Wege innerhalb der Rechtecke sind schmal und bestehen aus festgestampfter Erde.
An den Außenseiten wachsen die höheren Stauden, die für den Bauerngarten typischen Einjahresblumen säen sich selbst aus und dürfen dort stehen bleiben, sofern sie den Arbeitsablauf nicht allzu sehr stören.
Der Reiz des Bauerngartens liegt darin, dass man nicht streng trennt zwischen Gemüse und Blumen.
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