Ein Garten in Norddeutschland

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Permakultur

Permakultur beinhaltet viele Ideen und Methoden, die nicht neu sind, sie erfindet auch nicht das Rad neu, sondern greift traditionelle Praktiken auf und verwendet auch moderne Techniken und wissenschaftliche Erkenntnisse.

Permakultur hat von dem traditionellen System der Landwirtschaft viel übernommen und viele Techniken integriert, die viel früher entstanden sind als der Begriff "Permakultur".

Es bedarf einer Idee oder einer Vision, d.h. es werden verschiedene Komponenten zu einem "maximalen" Nutzen kombiniert, dann bietet die Permakultur das Grundgerüst für viele Variationen, die sich zu einem interessanten, nützlichen und schönen Ganzen vereinen lassen. In gewisser Weise (ich bitte dies nicht zu streng auszulegen) werden natürliche Gemeinschaften (Ökosysteme) nachgeahmt.

Eine Monokultur kann sich nicht selbst erhalten, wohl aber ein Ökosystem. Das (für mich) einfachstes Beispiel ist der Wald, der nicht nur aus Bäumen besteht, sondern viele Wechselbeziehungen zu Pflanzen und Tieren hat. In der höchsten Ebene die großen Bäume mit ihren Blätterdach, darunter dem Licht zustrebende junge Bäume und Büsche, Kletterpflanzen, z.B. das wilde Geißblatt und Efeu, beranken Bäume. Krautige Stauden und auch Zwiebelgewächse - überwiegend Frühjahrsblüher – besiedeln den Boden zusammen mit Pilzen, Farnen und Moosen.

Und was braucht es dafür? Sonne, Regen und sorgsame, überlegte Eingriffe des Menschen, kein Kahlschlag oder Schlagen von Schneisen, sondern Auslichten des Waldes für den Holzbedarf und kein Einsatz von schwerem Fahrgerät, dann erhält sich dieses System von selbst und bringt Nutzen und Vorteile für den Menschen. Das fallende Laub sorgt für eine nährstoffreiche Humusschicht, das Blätterdach sorgt dafür, dass der Boden nie vollständig austrocknet, die am Boden lebenden Pflanzen ergänzen sich untereinander. Sie stehen zwar auch in Konkurrenz miteinander um Nährstoffe und Wasser, was aber auch als Wechselwirkung zwischen den Arten betrachtet werden kann.

Kooperation ist das Zauberwort, verschiedene Pflanzen haben sich spezialisiert, die einen brechen mit ihren Wurzeln den Boden auf, andere sammeln Stickstoff und wieder andere binden Wasser. Stirbt nun eine dieser Pflanzen ab, werden die gesammelten Nährstoffe freigesetzt und sind somit für andere Arten verfügbar, dies geschieht nicht unmittelbar, dazu sind Pilze und Bakterien erforderlich die tote Materie aufschließen und sie so wieder dem System zur Verfügung stellen. Einige Pflanzen sondern Stoffe ab, die ihren Nachbarn ein Überleben erst möglich macht, andere locken durch ihren Duft oder mit ihrer auffälligen Blüte Insekten an, die dann vom Nektar profitieren und als Gegenleistung die Narbe bestäuben. Also ein ständiges "Nehmen und Geben"!

Je mehr man sich mit diesen Wechselbeziehungen beschäftigt, umso mehr entdeckt man.

...und genau darauf basiert Permakultur – auf Wechselbeziehungen.

Die moderne Landwirtschaft kann aus rein ökonomischen Gründen gar nicht in dem Maße auf Permakultur zurückgreifen, wie es für die Umwelt wünschenswert wäre. Großflächige Bewirtschaftung mit einer Feldfrucht ist erforderlich um den Einsatz von Maschinen wirtschaftlich zu machen. Bäuerliche Handarbeit ist nicht zu bezahlen bei den heutigen Preisen für Agrarprodukte. (wer möchte schon an 7 Tagen die Woche, bei Hitze und Trockenheit, Regen und Kälte auf dem Feld oder im Stall arbeiten, wenn es nicht zwingend notwendig ist?)

Im Vergleich zum Ökosystem Wald ist ein Getreide– oder Gemüsefeld in einer bedauernswerten Lage, es muss regelmäßig gepflügt, gedüngt und bestellt werden. Einsatz von Pestiziden und Herbiziden ist bei Monokultur erforderlich, Pflanzenkrankheiten und –schädlinge würden sonst überhand nehmen.

Hinter der Permakultur steht auch der Gedanke "essbare" Ökosysteme zu schaffen, bis dahin aber ist noch ein sehr weiter Weg, wollen wir nicht alle auf sehr viel verzichten.

Es ist ein Prozess bei dem stets das Ganze zu betrachten ist; es gilt die Verbindungen unter den einzelnen Elementen zu sehen und abzuwägen, wie diese Verbindungen verändert werden können, damit alles harmonisch zusammenarbeiten kann, dies kann durch sorgfältige Planung erreicht werden.

Die Aussage "Es muss etwas getan werden!" muss ersetzt werden durch die Frage, die sich jeder Einzelne zu stellen hat: "Was kann ich daran in meinem kleinen Zuständigkeitsbereich ändern und wie wirkt sich das auf die Bereiche anderer aus?" Jeder noch so kleine Schritt ist ein Teil der Lösung, aber nicht das Ziel.

In Europa gibt es keine Wildnis im Sinne der ursprünglichen Bedeutung des Wortes mehr, beinah jeder qm Land ist von Menschen beeinflusst, hier finden sich Wildpflanzen und -tiere nur in halbnatürlichen Lebensräumen, in denen Menschen über Hunderte oder gar Tausende von Jahren eine entscheidende Rolle gespielt haben. Menschliches Eingreifen wie Mähen oder regelmäßiger Baumschnitt ist oft entscheidend für das Fortbestehen vieler wilder Pflanzen oder Tiere.

Die Gesetze des Lebens sind nicht von Menschen erdacht, aber sie werden die Verlierer sein, wenn sie gegen alle Naturgesetze handeln. Ökologische und klimatische Krisen hat es in der Geschichte der Erde schon immer gegeben. Lokale Verwüstungen durch Naturkräfte, z.B. Vulkanausbrüche ebenso wie Katastrophen und Verwüstungen durch menschliche Eingriffe.

Eines von vielen Beispielen:

Im 10. Jahrhundert v. Chr. ließ König Salomo das wertvolle Holz der "Zedern des Libanon" für den Tempelbau nach Jerusalem verschiffen, damals bedeckten sie noch weite Teile des Landes. Der Paterna-Stein, eines der ältesten schriftlichen Zeugnisse über die Phönizier, dokumentiert den Handel mit Zedernholz schon für die Zeit um 2000 v. Chr.. Der Pharao Snofru ließ notieren, dass er 20 Schiffsladungen aus dem ältesten Holzfäller-Camp der Stadt Byblos am Fuße des Libanongebirges bezogen habe.
Im ersten Jahrtausend v. Chr. bauten die Phönizier in Byblos aus Zedernholz das erste Kielschiff, segelten bis in den Atlantik – und begründeten damit den Welthandel.
Die Zedern wuchsen auf 1000 bis 2000 Metern Höhe im Libanongebirge. Die Einheimischen haben über Jahrtausende vom Export der Stämme in benachbarte Länder gelebt.
Holz war im waldarmen Osten des Mittelmeerraumes Mangelware und so wurde mehr Holz im Libanon geschlagen als nachwachsen konnte, was letztendlich mit zu dem Verlust der "Kornkammer" Nordafrika und zur Verkarstung im Mittelmeerraum führte.

Der Mensch ist als einziges Geschöpf in der Lage, über die Zusammenhänge der Natur zu reflektieren und sich auch teilweise von der Naturgebundenheit zu emanzipieren.
So ist der Mensch auch das einzige Lebewesen, das Verantwortung übernehmen kann. Dazu gehört seine Verpflichtung, die Folgen seiner Handlungen und Unterlassungen abzuschätzen.

Andererseits ist das Land, welches sich im Kleinbesitz chinesischer Bauern befindet, auch nach 4000 Jahren noch fruchtbar. "Alles organische Material wird zu Kompost und Dünger verarbeitet," schreibt Roland Rainer, der 1973 China bereiste, "die Bereitschaft zu liebevoller, arbeitsintensiver, gärtnerischer Pflege des ganzen Lebensraumes mit allen Konsequenzen ist groß."
Diese Vorgabe sollte auch für uns ein Schritt auf dem Weg zum Ziel sein.

Der visionäre Charakter der Permakultur nimmt dem Einzelnen nicht den Handlungsspielraum; vielmehr zeigt sich im Garten am deutlichsten, wie die Erhaltung und Erneuerung der Ökosysteme realisiert werden kann.
Der Garten ist überschaubar, greifbar und man kann für ihn konkret die Verantwortung übernehmen.

Lévi-Strauss schrieb:"...zu lernen, dass der Mensch letzten Endes nur ein Lebewesen unter anderen ist, das nur unter der Voraussetzung weiterleben kann, dass es diese anderen respektiert." Albert Schweitzer nannte es "die Ehrfurcht vor dem Leben"

Ein wichtiges Prinzip der Permakultur ist die minimale Bearbeitung des Bodens.

Der Garten kann sich aber nicht um sich selbst kümmern, es ist Aufgabe des Gärtners Bedingungen zu schaffen, die dazu führen, dass sich allmählich selbstregulierende Kreisläufe einstellen können. Untersucht man einmal den Gartenboden genauer, erkennt man, dass er voller Leben ist! In einem Hektar Erde befinden sich mehrere Tonnen von Pilzen, Mikroben, Würmern und anderen Lebewesen. Diese Lebewesen zersetzen tote organische Materie, sie belüften den Boden auf natürliche Weise, stellen beim Absterben Nährstoffquellen für andere Lebewesen dar und bilden vor allem die wasserspeichernde Schicht: den Humus.

Diese Organismen haben ihre eigene ökologische Nische. Gelangen beim Umgraben z.B. Oberflächenbakterien nach unten, ersticken oder erfrieren sie. Umgekehrt sterben die Mikroorganismen aus den Tiefen an der Oberfläche. Das Bearbeiten des Bodens sollte also auf ein Minimum beschränkt werden.

Ergänzt wird diese Art der Bearbeitung durch Mulch. Beim Mulchen wird die Erde mit anderem Material – vorzugsweise organische Materie bedeckt, so werden die Bodenlebewesen vor Austrocknung und Oxidation bewahrt. Darüber hinaus dient der Mulch als Nährstoffquelle, er macht die Bodenoberfläche auch widerstandsfähiger gegen Erosion, bei starken Regenfällen wird der Aufprall der Tropfen abgemildert, Feuchtigkeit aufgenommen und der Abfluss verlangsamt sich. An der Oberfläche entsteht eine Masse, die aus organischen Resten besteht und nach der Wasseraufnahme aufquillt, wodurch die Pflanzen vor dem Austrocknen bewahrt werden.

Auf die Fruchtfolge muss geachtet werden, eine Pflanzenart sollte nicht immer an die gleiche Stelle gepflanzt werden, da sich sonst Krankheiten und Schädlinge leichter verbreiten können. Die Vierer-Fruchtfolge oder die Drei-Felder-Wirtschaft werden meistens empfohlen, d.h. man teilt das Grundstück in vier Teile und pflanzt in jedem Viertel abwechselnd Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Kohlpflanzen und Wurzelgemüse. Die Fruchtfolge erhöht die Bodenfruchtbarkeit, da jede der vier Pflanzenfamilien dem Boden unterschiedliche Dinge entzieht und zuführt. Die Drei Felder Wirtschaft beinhaltet nur das abweichende Element der Dauergemüse, die konstant auf einem Viertel bleiben. Einen wesentlichen Aspekt haben die Pflanzengemeinschaften. Die optimale Ergänzung mancher Pflanzen wird ausgenutzt. Pflanzt man z.B, Möhren und Zwiebeln zusammen, wird sowohl die Möhren- als auch die Zwiebelfliege teilweise abgeschreckt, da beide Schädlinge geruchsorientiert sind und der Geruch jeder der beiden Pflanzen den der anderen überlagert. Die Pflanzen unterstützen sich also gegenseitig, dass hält sie zwar nicht schädlingsfrei, dämmt aber den Befall ein.

Diese Handlungsweise setzt voraus, dass der gärtnerisch tätiger Mensch die Gesetze der Natur kennt und er mit wachen Augen beobachtet, was in seinem Garten geschieht.
"Wer Träume verwirklichen will, muss wacher sein und tiefer träumen als andere", diesen Satz von Karl Foerster kann man auch auf die Permakultur beziehen.