Die Glockenblume
Im Februar 2001 wurde die Glockenblume zur Staude des Jahres gekürt. Wohlweislich legte man sich nicht auf eine Art fest, denn schließlich gibt es über 300 Arten von Campanula, wer möchte entscheiden, welches die schönste Art ist?
Schon im 16. Jahrhundert wurden die Pflanzen mit den Glockenblüten erwähnt.
Der bot. Name Campanula bedeutet schlicht und einfach Glocke, Glöckchen, bezogen auf die Blütenform.
Die Zartheit der meisten Blüten der Glockenblume und die blaue Farbe haben Dichter und Erzähler sicherlich inspiriert sich so viele Gedanken über diese Pflanze zu machen.
Feen und Elfen werden oftmals mit den Blütenglocken als Kopfbedeckung dargestellt, selbst "moderne" Kinderbücher bekommen dadurch einen Hauch Romantik.
Eine hübsche kurze Geschichte habe ich in Schafftsteins Blauen Bändchen „Von Blumen und Bäumen“, Märchen und Legenden aus der Pflanzenwelt gefunden. (Einer Widmung ist zu entnehmen, dass dies Büchlein ein Herr seiner Angebeteten zum Frühlingsanfang 1916 geschenkt hat.)
"Wie die Glockenblumen entstanden sind"
Einst waren die Mäuse in großer Not; denn die Katze fing und tötete alle, die sich sehen ließen. Da kamen sie zusammen und ratschlagten, wie sie sich vor der Katze schützen möchten. Aber da war guter Rat teuer, und die erfahrensten Mäuse bedachten sich lange vergeblich.
Endlich erhob sich ein junges Mäuslein und sprach: "Wir kaufen eine Glocke, die hängen wir der Katze um den Hals; dann hören wir"s gleich, wenn sie kommt!"
Alle riefen froh: "Das ist ein guter Vorschlag; das wollen wir tun!" Sie legten sogleich all ihr Geld zusammen und kauften eine Glocke.
Nun berieten sie weiter und sprachen: "Wer will der Katze die Glocke umhängen?" Da riefen sie alle: "Ich nicht!"
"Ich auch nicht!"
Da lag nun die schöne Glocke nutzlos da, und es erhob sich ein Streit unter ihnen.
Die eine Maus sagte: "Du bist Schuld daran, dass ich mein schönes Geld ausgab!" Die andere rief: " Nein, du bist selber schuld daran!"
Zuletzt kaufte ihnen ein Wiesenzwerg die niedliche Glocke ab, und der schenkte sie einer schönen Blume auf der Wiese. Und seit der Zeit gibt es Glockenblumen.
Wer kennt es nicht, das Märchen der Gebrüder Grimm „Rapunzel“, aber wer weiß auch von welcher Pflanze da die Rede ist?
Die meisten von uns werden an den Feldsalat aus der Gattung der Baldriangewächse denken, aber es handelt sich im Märchen um eine Glockenblume, um Campanula rapunculus. Ihre Blattrosetten und auch ihre Wurzeln waren im Mittelalter ein begehrtes Gemüse. Die Rapunzelglockenblume ist eine 30 bis 50 cm hohe wuchernde Staude, die Stängel sind kantig und leicht behaart. Die Blätter der Rosette sind kurz-eiförmig und gezähnt. Die 2-3 cm langen, gestielten Blüten sitzen in einer schmalen, traubenähnlichen Rispe mit aufgerichteten kleinen Ästen, die hellvioletten Blütenglocken sind zu einem Drittel eingeschnitten. Wild wächst sie an Wegrändern, in lichten Wäldern und auf Äckern.
Von Oktober bis April kann geerntet werden, dann setzt die Blüte ein, und die rübenähnlichen Wurzeln werden ungenießbar, die Blätter werden als Salat oder als Spinat zubereitet. Auch die Wurzeln kann man in einen Salat mischen oder auch als Gemüse kochen.
Die Annahme, dass es sich um die Wildpflanze C. rapunculus in dem Märchen handelt, ist wissenschaftlich umstritten, es könnte sich auch um Rhabarber gehandelt haben, da dieser Rapa bzw. Rapum genannt wurde und es hier eine Verwechselung durch die Gebr. Grimm vorliegen könnte.
Campanula rapunculoides, die Ackerglockenblume wächst am Saum sonniger Büsche, in lichten Laub- und Kiefernwäldern, an Wald- und Wegrändern und auf Äckern. Die unteren Stängelblätter sind gestielt, eiförmig und schwach gezähnt, stängelaufwärts werden die Blattstiele kürzer bis hin zu sitzenden Blättern. Die hellvioletten Blüten sitzen nickend an stumpfkantigen, kahlen, bisweilen auch schwach behaarten Stängeln. Die Kelchzipfel stehen ab oder krümmen sich leicht zurück, der Rand der Blüte ist meist bewimpert.
C. rapunculoides ist eine Wildpflanze mit einem großen Verbreitungsgebiet von Europa über den Kaukasus nach Klein- und Mittelasien bis hin nach Westsibirien. Die Pflanze ist sehr konkurrenzstark und deshalb für schwächere Nachbarpflanzen gefährlich. Diese Staude ist im Prinzip nur für große Naturgärten geeignet, sie verbreitet sich sowohl durch Selbstaussaat, als auch durch kräftige Wurzelausläufer, jedes Teilstück der Wurzel bildet eine neue Pflanze.
Campanula sibirica,
die sibirische Glockenblume, kommt hauptsächlich in den östlichen Gebieten der norddeutschen Tiefebene wild vor und gilt als gefährdet nach den Bestimmungen der Roten Liste. Sie erreicht eine Höhe von 15 – 60 cm, der verzweigte Stängel ist mit kurzen Haaren besetzt, die länglichen Blätter sind am Rand leicht gewellt, die Blüten stehen aufrecht, im Verblühen auch nickend, in einer allseitswendigen Rispe. Die Blüte ist dunkellila und ca. 2 cm lang.
Die Straußglockenblume, Campanula thyrsoides, wächst meistens zweijährig, das hauptsächliche Verbreitungsgebiet sind die Alpen, die Wildvorkommen sind nach der Bundesartenschutzverordnung geschützt. Die blassgelben Blüten stehen sehr dicht in einer kolbenförmigen Ähre. Der Stängel ist unverzweigt, die Blätter sind schmal lanzettlich. Für Liebhaber als Zierpflanze sehr interessant, aber sehr schwer erhältlich. Das Suffix < thyrsoides> bezieht sich auf den im Bacchuskult von den Mänaden getragenen, mit einem Pinienzapfen gekrönten, Stab und beschreibt die Anordnung der Blüten.
Campanula cervicaria, die
borstige Glockenblume, ist vollständig steif behaart. Die 1 – 2,5 cm
langen, ungestielten, hellblauen bis lila Blüten sind
köpfchenförmig gebüschelt in den Blattachseln, aber
auch endständig angeordnet. Der Griffel ragt auffällig aus
der Blütenglocke heraus. Auch diese Art steht als regional
gefährdet auf der Roten Liste, Wildkommen gibt es im Alpenvorland,
den Mittelgebirgen, aber auch in der Norddeutschen Tiefebene, dort vor
allem in den östlichen Gebieten. Obwohl sehr reizvoll, wird C.
cervicaria kaum als Zierpflanze angeboten. Das Suffix <cervaria>
bedeutet in etwa „Halskraut“ und wurde nach der mittelalterlichen
Signaturenlehre als Heilmittel gegen Halserkrankungen, mit stark belegten
Schleimhäuten, eingesetzt.
Campanula scheuchzeri, Scheuchzers Glockenblume, ist mit Wildbeständen in den Alpen und im Alpenvorland vertreten. Benannt wurde diese Art nach dem Schweizer Johann Scheuzer (1684-1738), einem Arzt und Naturforscher. Die Pflanze ist ähnlich C. cochleariifolia und es gibt eine Vielzahl von Naturhybriden, die nicht eindeutig zuzuordnen sind. Die Blütenfarbe ist blauviolett, die Blüte ca. 1,5 cm – 3 cm lang. C. scheuchzeri ist in Spezialgärtnereien erhältlich.
Campanula patula (Syn. Campanula abietina),
die Wiesenglockenblume, kann eine Höhe bis zu 110 cm erreichen. An den Naturstandorten ist diese Art regional gefährdet und wird durch die Rote Liste geschützt. Wildvorkommen gibt es in den Alpen, dem Alpenvorland, den Mittelgebirgen und im norddeutschen Flachland, aber auch in den südlichen und östlichen Karpaten, sowie dem nördlichen Balkan.
Die Stängel sind kantig und nicht behaart, die rötlich-lila Blüten stehen in langästigen, rispigen Dolden. Angeboten wird meistens die Unterart C. patula ssp. abienta, die ausdauernder ist.
Das Suffix bezieht sich auf die rispigen Blütenstände, die ausgebreitet sind, <patulus> = ausgebreitet; < abietina> bezieht sich auf den Blütenstand, in dem man mit viel Fantasie die Form einer Tanne (Abies) erkennen kann.
Campanula bononiensis, die Bologneser Glockenblume, gilt allgemein als stark in ihren Wildbeständen gefährdet. Sie wächst ohne Ausläufer, die Blätter sind unterseits graufilzig, kurzgestielt bis halbstängelumfassend. Die kurzgestielten, hellvioletten Blüten sitzen zu 1 –3 Einzelblüten in den Blattachseln der nach oben kleiner werdenden Blätter in einseitsgewendeten Trauben.
Campanula cochleariifolia (Syn. C. pusilla), die Zwergglockenblume, kommt wild in den Alpen, dem Alpenvorland und den Mittelgebirgen vor.
Campanula cochleariifolia erreicht eine Höhe bis zu 15 cm und wächst dichtrasig mit Blattrosetten. Die Stängel sind flaumig behaart, die Grundblätter schwach herzförmig und sie gehen stark verschmälert in einen Stiel über. Die Blüten können sowohl einzeln als auch in einer 2 – 6 blütigen Traube stehen, die Knospen sitzen nickend, beim Aufblühen können sich die Glocken aufrichten. Mit ihren kriechenden und verzweigten Rhizomen eignet sich diese Staude gut für den Steingarten und für Böschungen. Die Staude ist recht langlebig. Das Suffix <cochleariifolia> bedeutet „löffelblättrig“, bezogen auf die löffelförmigen Grundblätter, oft wird diese Pflanze auch als Löffelkraut-Glockenblume bezeichnet.
Campanula cochleariifolia "Alba", 15 cm, weiß, Juni bis Juli
Campanula cochleariifolia "Bavaria Blue", 10 cm, dunkel-blau, Juni bis August
Campanula cochleariifolia "Bavaria White", 10 cm, weiß, Juni bis August
Campanula Cochleariifolia-Hybride "Miranda Bellardi", 10 cm, hell- blau, Juni bis Juli
Campanula Cochleariifolia-Hybride "Warleyensis", 10 cm, hell-blau, Juni bis Juli
Campanula rotundifolia, die rundblättrige Glockenblume, kommt in Deutschland wild von den Alpen bis an die Küste vor, auch sie steht auf der Roten Liste. Weitere Verbreitungsgebiete sind der Mittelmeerraum, Nordamerika und Sibirien. Die Art ist sehr formenreich, so dass eine einheitliche Beschreibung nicht möglich ist. Sie kann sowohl lockerrasig mit Blattrosetten wachsen oder nur eine Blattrosette ausbilden, aber auch nur rasenförmig wachsen. Die Stängel sind im unteren Teil kurzflaumig behaart. Die Grundblätter verwelken oft schon zur Blütezeit, die Stängelblätter sind schmal lanzettlich bis linealisch. Die Blüten stehen in einer Rispe, die Knospen sitzen aufrecht, die Glockenblüte ist 1 – 2 cm lang und meistens blau. Die rundblättrige Glockenblume bewohnt Wiesen, Schutthalden, Felsbänder und Waldsäume, im Garten bevorzugt sie offene, trockene, magere und sonnige Standorte. C. rotundifolia eignet sich sehr gut für Naturgärten, aber wuchert leicht.
Eine leicht wuchernde Wuchsform hat auch Campanula alliarifolia. Die gesamte Pflanze ist hellgrau behaart, weiße Glocken stehen von Juni bis Juli in lockeren Trauben auf 50 cm hohen Stielen. Die lauchblättrige Glockenblume stammt aus Kleinasien und dem Kaukasus, sie wächst gern an halbschattigen Plätzen, am Gehölzrand und in lichten Wäldern.
Graham Stuart Thomas sagt von ihr: "A picture of poise and beauty" (ein Bild der Gelassenheit und Schönheit)
Campanula glomerta, die Knäuelglockenblume blüht vom Mai bis September, das Suffix glomerta beschreibt den Blütenstand, <glomeratus> = zu einem Knäuel gehäuft und trifft die Beschreibung der meist lila Blüten recht genau. Die Einzelblüte hat starke Ähnlichkeit mit der Blüte des Enzians.
Campanula glomerata "Acaulis", dunkel-violett, Mai bis Juni, 15 bis 20 cm
Campanula glomerata "Alba", weiß, Juni bis August, 30 cm
Campanula glomerata "Dahurica", dunkel-violett, Juni bis August, 60 cm, ausläuferbildend
Campanula glomerata "Joan Elliott", dunkel-violett, Juni bis August, 40 cm, ausläuferbildend
Campanula glomerata "Schneehäschen", weiß, Juni bis August, 50 cm
Campanula glomerata "Schneekrone", weiß, Juni bis August, 50 cm
Campanula glomerata "Superba", dunkel-violett, Juni bis August, 50 cm, ausläuferbildend
Mehrjährig ist auch Campanula lactiflora, die große Doldenglockenblume, deren Blüten von Juni bis August in einer langen, vielblütigen Rispe erscheinen. Das Suffix "lactiflorus" bedeutet "milchweißblühend" nach dem lateinischen Wort <lac> = milchweiß und <florus> = blütig. Die Staude kann eine Höhe von 120 cm erreichen, der Standort sollte halbschattig sein, die Bodenansprüche sind gering, stauende Nässe wird nicht vertragen.
Campanula lactiflora "Alba", weiß
Campanula lactiflora "Loddon Anne", rosa, violett
Campanula lactiflora "Prichard", violett
Ebenfalls einen zumindest halbschattigen Standort wünscht sich Campanula latifolia, die Waldglockenblume. Der Boden sollte relativ trocken sein, die Staude ist ein Tiefwurzler.
Bei dieser Art wird mit dem Suffix die Blattform beschrieben, <latifolius> = breitblättrig, <latus> = weit, breit, <folium> = Blatt. In lockeren Trauben stehen die bis zu 5 cm langen Blütenglocken an kräftigen Stielen. Am häufigsten wird die Art C. latifolia var. macrantha angeboten, die reine Form seltener. Die Blütezeit ist von Juni bis Juli, die Höhe beträgt 100 cm.
Campanula latifolia var. macrantha, dunkel-violett
Campanula latifolia var. macrantha "Alba", weiß
Dünne Stängel, schwach gekerbte lanzettliche Blätter und ein kriechender, unterirdischer Wurzelstock kennzeichnen Campanula persicifolia. Die pfirsichblättrige Glockenblume blüht in lockeren Trauben in weiß und blau und sieht bezaubernd am Rande einer Gebüschreihe oder in Wildpflanzungen aus. Das Suffix bezieht auf die Blattform, dabei werden die mittleren und oberen Stängelblätter mit den Blättern des Pfirsichbaumes (Prunus persica) verglichen. Campanula persicifolia sät sich gern selbst aus, treibt aber auch beherrschbare Ausläufer und liebt Plätze an der Nordseite von Laubgehölzen, genügsam wie sie ist, nimmt sie aber auch mit jedem anderen Platz im Garten vorlieb. Selbst ein verregneter Sommer verdirbt die Schönheit dieser Wildstaude mit einer Verbreitung von Europa bis Sibirien nicht.
Campanula persicifolia f. nitida wird nur 30 cm hoch und eignet sich auch für einen Steingarten, Campanula persicifolia var. sessiliflora ist auf dem Balkan beheimatet, die Blüten sind weniger glockenförmig, sondern offenschalig.
Campanula persicifolia "Coronata", leuchtend-violett
Campanula persicifolia "Grandiflora Alba", weiß
Campanula persicifolia "Grandiflora Coerulea", leuchtend-violett
Campanula persicifolia "Hans Götz", dunkel-violett
Campanula persicifolia "Telham Beauty", leuchtend-violett
Campanula persicifolia f. nitida, leuchtend-violett
Campanula persicifolia f. nitida "Alba", weiß
Campanula persicifolia var. sessiliflora, hell-blau
Campanula persicifolia var. sessiliflora "Alba", weiß
Campanula medium, die Marienglockenblume, ist eine zweijährige Pflanze aus dem Mittelmeerraum. Die kurzgestielten, blauen oder weißen Glockenblüten mit den charakteristischen umgebogenen Zipfeln stehen in lockeren Trauben. Die lanzettlichen, elliptischen und gezähnten Blätter sind 12 bis 15 cm lang. Sie hat sich auch nördlich der Alpen dauerhaft eingebürgert.
Campanula alpina, die Alpenglockenblume, ist ebenfalls zweijährig bzw. eine kurzlebige Staude, sie gehört zu den hapaxanthen Hemikryptophyten = einmalblühende und dann in der Regel absterbende Pflanzen, deren Überwinterungsknospen am Erdboden sitzen.
Die in den Alpen beheimatete Pflanze steht auf der Roten Liste, ist aber nur regional gefährdet. Die Staude wird nur ca. 15 cm hoch, ihre Stängel sind wollig-zottig behaart, die hellblauen Glocken sind 1 bis 2 cm lang und ebenfalls behaart. Der traubige Blütenstand reicht meist bis zur Stängelbasis.
Die bärtige Glockenblume, Campanula barbata, blüht mit hell- bis violettblauen, 2 bis 3 cm langen Blüten, die an einer einseitsgewendeten Traube sitzen. Die Krone ist innen am Rand behaart. Die Stängel sind unverzweigt und zottig behaart, die Blätter eiförmig bis lanzettlich. Die Wildpflanze ist in den Alpen beheimatet und steht wegen regionaler Gefährdung auf der Roten Liste. Diese Liebhaberstaude benötigt einen gut durchlässigen, sauren, zumindest kalkarmen, Boden in sonniger bis halbschattiger Lage.
C. rapunculoides sehr ähnlich ist Campanula sarmatica mit silberblauen Glocken, die an straffen aufrechten Stielen sitzen. Die Stiele entspringen aus einer Spitzblattrosette. Sie wuchert längst nicht so stark wie C. rapunculus. Das Suffix sarmatica bezieht sich auf das ursprüngliche Verbreitungsgebiet = aus dem Gebiet der Sarmaten, einem nomadisierenden Volksstamm aus dem Gebiet östlich des Don, der aber schon im 2. Jh. n. Chr. in die ungarische Tiefebene einwanderte und dort sesshaft wurde. C. sarmatica bevorzugt felsige Standorte.
Campanula trachelium, die nesselblättrige Glockenblume, deren Verbreitungsgebiet in Deutschland von den Alpen bis zu Küste reicht, kann bis zu 110 cm hoch werden. Die violetten Blüten stehen aufrecht in einer allseitsgewendeten Traube, die Kelchzipfel sind breit lanzettlich, die behaarte Krone liegt am Stängel an und ist ca. 3 –5 cm lang. C. trachelium hat einen dicken Wurzelstock.
Da kein antiker Pflanzenname für diese Art überliefert ist, wird
angenommen, dass die Pflanze nicht nach <trachelos> = Hals, Nacken
als Heilpflanze benannt ist, sondern nach <trachys> = rau, uneben in
Anlehnung an die kurz-rauhaarigen Laubblätter.
Campanula carpatica, die Karpatenglockenblume, bildet mit der Zeit breite, vieltriebige Matten bzw. Büsche von 15 bis 20 cm Höhe. Die auf dünnen Stängeln stehenden sternförmigen Blüten sind leicht nach oben gerichtet und 2,5 – 5 cm breit. Die Blätter sind oval eiförmig, der Blattrand ist gezähnt. Der Standort sollte sonnig sein, der Boden frisch sein.
Die Variation C. carpatica var. turbinata, die Kreiselglockenblume hat die
größten Blütenschalen.
Campanula carpatica "Blaue Clips", hell-blau
Campanula carpatica "Blaumeise", hell-blau
Campanula carpatica "Blue Uniform", leuchtend-blau
Campanula carpatica "Glockenteppich Dunkelblau", dunkel-violett
Campanula carpatica "Glockenteppich Hellblau", hell-violett
Campanula carpatica "Glockenteppich Weiß", weiß
Campanula carpatica "Karpatenkrone", hell-violett
Campanula carpatica "Kobaltglocke", dunkel-violett
Campanula carpatica "Kobaltschale", dunkel-violett
Campanula carpatica "Maie Blyth", hell-blau
Campanula carpatica "Spechtmeise", blau
Campanula carpatica "Tiefblaue Clips", dunkel-violett
Campanula carpatica "Tinkle Bells", hell-violett
Campanula carpatica "Weiße Clips", weiß
Campanula carpatica "Zwergmöve", weiß
Campanula carpatica var. turbinata Typ Arends, dunkel-violett
Campanula carpatica var. turbinata "Alabaster", weiß
Campanula carpatica var. turbinata "Alba", weiß
Campanula carpatica var. turbinata "Jewel", blau
Campanula carpatica var. turbinata "Karl Foerster", blau
Campanula carpatica var. turbinata "Wheatley Violet", dunkel- violett
Campanula garganica, (Syn. Campanula elatinoides var. garganica), die Monte Gargano-Glockenblume, wächst in dichten, ca. 10 cm hohen Polstern und blüht blauviolett von Juni bis August. Die Einzelblüte ist sternförmig, die Polster werden aus kleinen, ovalen eiförmigen, hellgrünen Blättern gebildet. Das Suffix bezieht sich auf das Heimatgebiet dieser Art <Garganus> = ein Gebirgszug in Apulien, jetzt Monte Gargano. Die Staude treibt keine Ausläufer und bleibt flach; die Blüten haben meistens ein weißes Auge. Der Standort sollte sonnig sein, der Boden leicht, durchlässig und kalkarm
Campanula garganica "Blue Diamont", dunkel-violett
Campanula garganica "Erinus Major", dunkel-violett
Starkwachsende Polster bildet Campanula poscharskyana, die Hängepolster-Glockenblume aus Kroatien. Durch den teppichartigen Wuchs, mit niederliegenden langen Blütenzweigen, an denen von Juli bis September sternförmige Blüten sitzen, eignet diese Glockenblume sich gut als Bodendecker. Ihr Ausbreitungsdrang durch Ausläufer ist sehr stark. Die Pflanze ist sehr robust und sät sich auch selbst aus. Die Blätter sind eiförmig oval und die Blattränder gezähnt. Ihr Nährstoffbedarf ist hoch, die Bodenreaktion kann von schwach sauer bis kalkreich variieren, der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein.
Campanula poscharskyana "Blauranke", hell-blau
Campanula poscharskyana "E.H.Frost", weiß
Campanula poscharskyana "Glandore", leuchtend-violett
Campanula poscharskyana "Lisduggan", rosa
Campanula poscharskyana "Lisduggan Variety", rosa
Campanula poscharskyana "Silberregen", weiß
Campanula poscharskyana "Stella", dunkel-violett
Campanula poscharskyana "Trollkind", hell-blau
Campanula poscharskyana "Veilchenstern", dunkel-violett
Campanula portenschlagiana, (Syn. Campanula muralis), die Dalmatiner- Polsterglockenblume unterscheidet sich von C. poscharskyana durch die Blattform und die Blütenform. C. portenschlagiana hat runde bzw. rundliche am Rande gezähnte Blätter, die Blüten sind glocken- bis krugförmig.
Die Staude eignet sich hervorragend für Steingärten und Böschungen, wo sie sich unaufhaltsam, aber langsam durch Ausläufer ausbreitet. Der Standort sollte absonnig sein, der Boden kalkhaltig und durchlässig sein.
Campanula portenschlagiana "Birch", hell-violett
Campanula portenschlagiana "Resholt", dunkel-violett
Campanula pulla, die Ostalpenglocke, ist ein Hätschelkind unter den Glockenblumen. Die richtige Standortwahl ist äußerst wichtig, sie benötigt einen kühlen Platz, in einem feuchten, schwach humosen, durchlässigen Boden, der mit Kalkschotter durchsetzt ist. Die Blütezeit, der einzeln stehenden, dunkelvioletten, nickenden Glocken, ist der Mai und Juni. Die Blätter sind rundlich mit einem gesägten Rand, sie bilden Matten von ca. 10 cm Höhe.
Campanula x pulloides, ist eine Kreuzung von C. pulla und C. cochleariifolia var. turbinata. Weitglockige, dunkellila Blüten entspringen den mattenartigen, ausläuferbildenden Polstern im Mai und Juni. Diese Art ist im Garten leichter zu kultivieren als C. pulla, der Standort sollte aber auch bei dieser Staude absonnig sein, der Boden frisch und humos.
Campanula × pulloides "G.F.Wilson", dunkel-violett
Campanula raddeana, die Kaukasusglockenblume, wächst gern in Steinfugen. Das herzförmige Laub ist glänzend grün, der Wuchs mattenartig mit kurzen unterirdischen Ausläufern. Das Laub erreicht eine Höhe von 10 cm, die rötlichen Blütenstiele werden etwa 20 cm hoch und tragen von Mai bis Juli violettblaue Glöckchen.
Campanula x wockei, eine Kreuzung von C. tommasiniana und C. waldsteinia, bringt blassviolette, nickende Glocken, im Juli und August, an einem mehrblütigen Stängel hervor, auch sie eignet sich hervorragend als Fugenpflanze. Diese horstige Staude bevorzugt einen Platz in Steinfugen oder auf Mauerkronen und einen trockenen bis frischen Boden in sonniger Lage.
Campanula waldsteinia, die Waldstein-Glockenblume, wurde nach Franz de Paula Adam Graf von Waldstein- Wartenberg (1759-1823) einem österreichischen Offizier und Botaniker, der zusammen mit Kitaibel Pal die pannonische Flora erforscht hat, benannt. Ihr gemeinsames Werk „Descripiones et icones plantarum rariorum Hungariae“, welches zwischen 1799 und 1812 entstand, gehört heute noch zu den Standardwerken der regionalen Botanik.
Die Heimat von C. waldsteinia ist Dalmatien und Kroatien, wo sie an steilen Hängen wächst. Im Juni und Juli blüht diese horstige Staude mit strahlenförmigen Blüten an leicht verzweigten Stängeln, die selten höher als 15 cm werden. Der Standort sollte sonnig sein, Steinfugen und Geröllbeete sind ihr Platz, der Boden sollte leicht und gut durchlässig sein.
Campanula punctata (Syn. Campanula nobilis), die Noble Japan-Glockenblume, ist beheimatet in Korea, im Nordwesten Chinas und in Ostsibirien. Sie mag einen trockenen bis frischen Boden, der gut durchlässig sein sollte, als Standort kommt ein sonniger Gehölzrand oder auch die Staudenrabatte in Betracht. Die Staude bildet aufrechte, teils überhängende Büsche von 30 bis 40 cm Höhe. An aufrechten Stängeln stehen im Mai und Juni kurze Trauben mit röhrig-glockigen, meist cremeweißen, innen gesprenkelten Blüten. Die Pflanze hat kriechende Rhizome.
Campanula punctata "Rubriflora", leuchtend-rot
Campanula Punctata-Hybride "Kent Belle", dunkel-violett
Campanula Punctata-Hybride "Sarastro", dunkel-violett
Campanula pyramidalis, ist eine sehr kurzlebige, attraktive Staude, die am besten allerdings zweijährig gezogen wird.
An einem günstigen sonnigen Standort, in humosen, frischen Boden, kann sie eine Höhe von bis zu 3 m erreichen. Die gezähnten, eiförmig-lanzettlichen Blätter bilden eine lockere Rosette. Pyramidenförmige, locker verzweigte Blütenstände tragen die becherförmigen, hellblauen oder weißen, duftenden, 4 cm breiten Blüten. Die Heimat von C. pyramidalis ist Norditalien und der nordwestliche Balkan.
Campanula takesimana breitet sich durch Rhizome sehr rasch aus. Die 8 cm langen Blätter sind herzförmig, gezähnt und glänzend grün. Die Blütenglocken sind weiß mit einem rosa Hauch, innen braunrot gepunktet. Die Blüten erscheinen im Sommer an verzweigten bis zu 50 cm hohen Stängeln. Die Heimat von C. takesimana ist Korea. Der Standort sollte sonnig sein, ansonsten nimmt die Pflanze mit jedem Gartenboden vorlieb.
Es gibt noch viele interessante andere Arten und Sorten, insgesamt gehören über 300 Arten und unzählige Sorten zu der Gattung Campanula.
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